Ab in die "grüne Hölle",

oder einfach... Ideallinie fahren dürfen ...

Nach einer wunderschönen Anfahrt, nur Landstraße durch die Pfalz und an der Mosel entlang, fiebere ich jetzt dem Nürburgring entgegen. In der Mittagshitze habe ich mir jetzt hier in der Hocheifel etwas abseits der Strasse eine einladende Wiese gesucht, .............

So hatte ich meinen Bericht vom letzten Sicherheitstraining (nachzulesen im MEGAPHON - Clubzeitung der Ducati Freunde Rhein Ruhr -) auf der Nordschleife 1990 beginnen lassen, und so hatte ich mir eigentlich vorgestellt, nach 8 Jahren Pause (na ja, bis auf einmal - ich glaube 1993 für 3 Privat-Runden mit Ulrikes Saturno) auch dieses Jahr endlich mal wieder auf DEM RING mit Instruktoren fahren zu können.

Diesesmal für die letzte Juliwoche gebucht, sollte selbst in unseren Breitengraden wettermässig nichts mehr schief gehen, aber weit gefehlt: Mittwoch früh, und es pisst was runterkommt. Meinen Frust schreib ich nach dem Frühstück ein paar Freunden per email in’s Internet und höre nochmal die (Wetter-) Nachrichten im Radio: aber es ist keine Besserung in Sicht, es soll die nächsten Tage stürmisch, kalt und regnerisch bleiben.

Typisch schwäbisch - zahlt isch, also wird au g’fahre - motiviere ich mich dann doch noch für die Regenkombi und mache mich auf den Weg. An der Landstrassentour möchte ich aber festhalten und so suche ich den Weg eher frei Schnauze nach den weniger schwarzen Wolken am Himmel aus. Daher bleibe ich, solange es eben geht in der Rheinebene und lasse die schwarz-verhangene Pfalz links liegen.Weiter über die Rheinhessische Schweiz und den Soonwald (Schinderhannes Gebiet im Hunsrück) und einer Umleitung folgend komme ich über so richtige verschlafene Käffer, wo die Einwohner mir hinterher-glotzen, als ob ich vom Mond käme ... oder haben die tatsächlich noch nie eine 851 im Regen bollern gehört??

An der Mosel entlang ist "Landunter", d.h. bestimmt 10cm Wasser auf der Strasse und bei den geringsten Schräglagen bin ich schon am driften. Also Gas weg und Schleichgang, das kann ja heiter werden, die Nordschleife im Dauerregen, bekannt als Schmierschleife .... dann wieder links ab und in die Hocheifel, dem Ring entgegen. Der Regen wird weniger, hört tatsächlich auf ... und ich lande im Trockenen am Ringhotel.

Kaum bin ich abgestiegen, tönt es hinter mir gutgelaunt: "hei Alter, bist auch schon da?" - der Helmuth ist’s, im beladenen VW-Bus hat er die Strecke mal eben auf der Autobahn runtergerissen. So sind wir (vom Ducati Club Cavallo) dann doch bereits vollzählig, denn Karin und Thomas sind schon vor uns eingetroffen und haben die Fahrzeugabnahme mit SP5 und 900SS bereits absolviert. Also nichts wie Gepäck runter, Zimmer beziehen und Duc checken lassen, wir wollen ja schliesslich pünktlich zum Abendessen.

Aber Überraschung: Helmuth schiebt seine 851 in’s Fahrerlager!! Auf meine Frage "was ist passiert?" bekomme ich eine weniger gutgelaunte Antwort: "jetzt hatte ich die doch erst bei der Inspektion, nun sieh dir das an: die Kupplungsflüssigkeit ist ausgelaufen" }}:-(( Thomas hilft bei der Schnellreparatur und wir treffen uns alle im Konferenzsaal zum "Infoabend".

Wir lernen unsere (lupenreine Ducati-) Gruppe und unseren Instruktor Michael kennen und lassen den Abend mit über 200 Teilnehmern ausklingen. Nachdem es am nächsten Morgen dann doch nicht regnet, macht sich Helmuth sofort daran, seine in der Nacht nach vielem Zureden erstandene Regenkombi wieder zu verkaufen ... und ... er soll Recht behalten, die nächsten zwei Tage verlaufen ohne Regen, wenn auch recht kühl und windig.

Teil 2: Hier überlasse ich dem Thomas das Wort, denn er hat die folgenden zwei Tage im Rahmen des nächsten Berichts für unsere Clubinfo beschrieben:

ciao

Wolfgang

Rennstrecken 1998

oder: "Die Faszination im Kreis zu fahren"

Die Saison ist so gut wie abgeschlossen und daher an dieser Stelle ein kleiner Rückblick auf unsere Rennstreckenerlebnisse in diesem Jahr.

Insgesamt waren wir, das sind Karin und ich , sechs mal unterwegs, soviel wie noch in keinem anderen Jahr. Wir waren mit unterschiedlichsten Veranstaltern auf unterschiedlichsten Strecken mit unterschiedlichen Mopeds unterwegs. Zu diesem Zweck hatten wir uns anfangs des Jahres einen ausgemusterten VW Bus erstanden, der dann kurzerhand mit Haken und Ösen ausgestattet wurde, um 2 Mopeds unterzubringen.

Zunächst ein paar Tips und Regeln, die es zu Beachten gilt:

Um so schlimmer jedoch, wenn man mit einer racingmäßig aussehenden 916 in der Kurve von einer 750 SS mit Blinker und Nummernschild stehengelassen wird.

Die Überholaktionen mancher Kollegen sind teilweise sensationell. So sollte man nicht erschrecken, wenn man meint, in sagenhafter Schräglage zu fahren und innen oder außen überholt wird. Das mit dem "Überholt werden" bessert sich übrigens auch nach jedem Training.

Datum: 21. und 22. Mai 1998

Strecke: L´ANNEAU DU RHIN

Veranstalter: Hochstein&Reif

Entfernung: ca. 2 Stunden

Kosten: 200,-- DM

Die Rennstrecke liegt im Rheintal auf der französischen Seite in der Nähe von Neu Breisach. Man ist von Stuttgart aus in ca. 2 Stunden dort. Sie gehört einem französischen Ferrari Händler, der die Strecke eigentlich nur für seine Kunden zum austoben gebaut hat. Dabei hat er sich wohl ziemlich mit der örtlichen Bevölkerung angelegt, denn obwohl die Strecke mitten in einem kleinen Wäldchen liegt fern ab von nächsten Dorf, hatte er wohl erheblich Probleme bzgl. Auflagen bekommen. Ursprünglich für Autos konzipiert, waren keine ausreichenden Sturzräume vorhanden und einige Veranstalter lehnten es ab, dort überhaupt Trainings mit Motorrädern durchzuführen. Nach einigen, insgesamt wohl sieben tödlichen Unfällen mit Autos wurden der Streckenverlauf und die Sturzräume deutlich verbessert und ausgebaut. Damit ist die Strecke nun sicher mit Motorrädern zu befahren.

Sie ist sehr kurvig und bis auf eine lange Gerade mit schneller Linkskurve nicht besonders schnell. Diese hat es jedoch in sich, da man dort mit ca. 180 Sachen mit der 900 SS daher kommt. (888SP5 etwas schneller). Die Kurve sollte man dann auch kriegen. Das Kiesbett ist zwar sehr lang, man fliegt aber mit diesem Speed wahrscheinlich auch sehr weit. Könner nehmen diese Kurve wohl mit 170. Alternativ kann man auch, wie ich, an der Bremse ziehen. Ansonsten sind sehr enge Kurven und schnelles Umlegen angesagt. Die Streckenposten sind auf Zack und die medizinische Betreuung ist durch Ambulanz gut. Es gibt zwar eine Tankstelle, es empfiehlt sich aber Sprit mitzunehmen da diese nicht immer geöffnet ist. Was es gar nicht gibt, ist ein offenes Restaurant. Es ist zwar eines dort, dieses ist aber nicht für die Öffentlichkeit geöffnet. So sollte man ein Vesper und Getränke mitnehmen. Übernachtung auf dem Gelände ist nicht möglich. Auf der Streck sind Geräuschbeschränkungen. 102 dB dürfen nicht überschritten werden und es wird vor Ort gemessen. Ich hatte mit der 900er mit offenen Termignonis mit 102 dB Glück. Karin mit der 888SP5 kam nicht durch. Erst mit den Einsätzen kam sie auf 102 dB. Das Ding lief dann aber nicht mehr richtig und so waren die Einsätze nicht lange drin. Es gibt bei Hochstein&Reif keine Instruktoren sondern ausschließlich freies Fahren. Wir trafen uns dort mit Markus und der Clique um Peter Lieb, hatten ein sehr schönes Wochenende und das Wetter spielte mit. Vining und Dining kann man gut in Neu Breisach mit FF oder in DM in Breisach.

Datum: 24. Mai 1998

Strecke: Hockenheim

Veranstalter: Dieter Braun

Entfernung: ca. 1,5 Stunden

Kosten: 100,-- DM

Über die Lage von Hockenheim muß wohl nichts gesagt werden. Streckenposten sind vorhanden und die medizinische Betreuung ist sehr gut. Dies kann ich aufgrund eines High Siders im Oktober 1995 mit gebrochenem Handgelenk und anschließendem Erholungsaufenthalt im Krankenhaus Schwetzigen bestätigen. Der Clubkollege Michael kann dies sicherlich auch bestätigen.

"Motorrad fährt man mit dem Arsch und mit den Schenkeln" (O-Ton: Dieter Braun)

Diesmal waren wir mit Dieter Braun, dem Weltmeister unterwegs. Die Organisation in vier Gruppen (blau=Einsteiger, rot=etwas Rennstreckenerfahrung, gelb=viel Rennstreckenerfahrung, grün= Heizerfraktion) mit unterschiedlichem Leistungsniveau war jedoch nicht weltmeisterlich sondern durchweg Chaos.

Es begannen die mit dem blauen "Bäpper" am Moped, die Einsteiger. Die Gruppe bestand aus 40 Motorrädern und der Instruktor schien den Teilnehmern gleichmal zeigen zu wollen, wo der Hammer hängt und brachte es fertig, seine Gruppe innerhalb der ersten Runde um den gesamten Ring zu verteilen, anstatt gesittet vorneweg zufahren. Die nächste Gruppe kam anschließend dran und da fuhren wir mit.

Wir, das waren sieben Clubmitglieder (Wofgang, Brummer, Joachim, Karin etc.). Roman und Markus, die ehem. Vorstände vom Bull Duc Verein Saarland waren mit ein paar Kollegen von Moto Mondiale auch da. Durch das Fehlen eines Zeitplans kam alles durcheinander und keiner wußte so recht, wann denn seine Gruppe drankommt. Das Fahren war dann jedoch bei trockenem Wetter sehr schön und wir bildeten eine Ducati Gruppe. Teilweise wie an der Schnur aufgereiht, teilweise auch getrennt fuhren wir viele Runden. Brummer eilte anfangs vorneweg. Immer schön aufrecht auf seiner SS sitzend und ja den Körper nicht bewegend jagte er in einem Affenzahn um den Ring, so daß die Folgenden trotz teilweisem Hanging off und schleifenden Knien Mühe hatten, dranzubleiben. Meiner Meinung nach ist Hockenheim von allen Kursen die ich jetzt kenne jedoch der langweiligste und mit Oschersleben oder Mugello nicht zu vergleichen. Eine Tankstelle ist vorhanden und auch während den Veranstaltungen geöffnet.

Datum: 26. bis 28. Juni 1998

Strecke: Oschersleben

Veranstalter: Toni Mang

Entfernung: ca. 7 Stunden

Kosten: 600,--

Den Motopark in Oschersleben halte ich momentan für die schönste der vier Rennstrecken in Deutschland, obwohl ich den Sachsenring und die GP Strecke Nürburgring nur von Bildern kenne. Er befindet sich in der Nähe von Magdeburg und ist auf der Autobahn gut zu erreichen. Die Anfahrt dauert allerdings gute 7 Stunden. Das Gelände ist neu angelegt und die Infrastruktur stimmt.

Die Strecke wird auch über Ralph Bohnhorst vermittelt.

Nach einer ca. 600m langen Start Ziel Geraden schlängelt sich der Kurs in abwechselnden langsamen und schnellen Kurven und Schikanen eingegraben durch die Landschaft. Von den entstandenen Hügeln läßt sich der Kurs als Zuschauer gut einblicken. Einziges Manko sind die Streckenposten. Sollte sich mal jemand ins Kiesbett vergraben, so dauert es lange bis dies registriert wird und Hilfe kommt.

Dabei haben wir die seltsamsten Dinge beobachtet. Manchmal rannten 5 Posten, manchmal überhaupt keiner. Ein System war nicht zu erkennen. Da wir dies selbst erlebten und dies auch bei der Speed Week drei Wochen vorher mit Wolfgang und Helmut beobachteten, ist an dieser Stelle ein Verbesserungsvorschlag an den Veranstalter angebracht. Ein Fortbildungskurs bei den vorbildlichen Kollegen in Mugello scheint ratsam.

Wir waren mit Toni Mang schon 1994 in Misano und das Konzept der Veranstaltung gefällt uns sehr gut. Es gibt drei Gruppen (langsam, schneller, noch schneller) die jeweils zwanzig Minuten nach einem festen Terminplan fahren. Nach zwanzig Minuten ist der Hobbyfahrer auch so geschafft, daß er gerne eine Pause macht. Ausziehen und Erfahrungsaustausch dauern locker 30 Minuten und dann ist es auch schon wieder Zeit zum Fertigmachen.

Toni hat immer Instruktoren dabei, und nimmt sich auch selber Zeit mal vornewegzufahren und einem die Linie zu zeigen. Auf der ist man dann auch prompt drei Sekunden schneller, obwohl man auf der Geraden weniger Gas gegeben hat. Die Aufteilung in diese Gruppen erspart einem, von irgendwelchen Slickfahrern als wandelnde Pylone mißbraucht zu werden.

Von allen Veranstaltungen (außer ADAC) gab es hier mit Abstand am wenigsten Bruch. Karin war mit der SP5 unterwegs und ich konnte mit der erstmals im Einsatz befindlichen überarbeiteten 916SP der Yamaha R1 Fraktion zumindest auf der Geraden die beiden Termignonis zeigen. Man kann in diversen Hotels in der Umgebung übernachten oder im Fahrerlager im Motorhome (sofern vorhanden).

Datum: 29. bis 31. Juli 1998

Strecke: Nürburgring Nordschleife

Veranstalter: ADAC

Entfernung: ca. 3 Stunden

Kosten: 1.200,-- DM incl. Hotel mit Halbpension

Mit dem ADAC waren wir schon letztes Jahr in der Eifel und es gehörte zu den schönsten Erlebnissen dieser Art überhaupt. Die 20 km lange Nordschleife ist ein Sahnestückchen und die Durchführung dieser Veranstaltung war sehr gut. Der ADAC führt diese Veranstaltung mit ca. 160 Teilnehmern durch die in Gruppen zu je max. 8 Teilnehmern geteilt werden. Dabei erfolgt die Anreise am Tag vorher. Da findet auch die technische Abnahme statt. Das Motorrad muß TÜV haben, angemeldet sein und alle Lichter müssen funktionieren. Sonst gibt’s keinen OK Bäpper.

Dieser Jahr waren wir mit Wolfgang und Helmut unterwegs. Die technische Abnahme der 851 von Helmut war nicht einfach. Die Lampen gingen zwar alle, aber die Kupplung trennte nicht mehr. Seltsamerweise war der Kupplungsfluidbehälter leer und so befüllten wir zunächst die Kupplung und entlüfteten sie. Danach gab es den Bäpper, die Geschichte von Helmuts Moped endet jedoch hier noch nicht, da die Fluiddose am nächsten Tag schon wieder leer war und Helmut ins Leere griff. Da zunächst kein Leck zu erkennen war, mußte die 851 das Zeug heimlich irgendwo in den Motor kippen. Nach Abbau der Ver-kleidung sahen wir dann aber schnell, daß das Fluid nicht im Motor war, sondern die Verkleidung angefressen hatte. Die Dichtung vom Geberzylinder mußte ausgetauscht werden, was Helmut auch gelang.

Abends gab es ein Abendessen im Dorinthotel und Kennenlernen der Gruppe und des Instruktors. Unsere Gruppe bestand nur aus Ducatis und auch der Instruktor Michael vom IBM Motorradclub Mainz kam mit einer 900SS.

Ausschlafen gibt es am Nürburgring nicht, denn um 8.00 Uhr trifft man sich am Treffpunkt T13 auf der Strecke. Jede Gruppe fährt zeitversetzt los wobei immer der erste (meist der Instruktor) und der letzte das Licht anmachen. Überholt wird nur kontrolliert. D.h. wenn eine Gruppe auf eine andere aufläuft und das war bei uns erfreulich oft, blinken alle Teilnehmer der überholenden Gruppe links und alle Teilnehmer der überholten Gruppe rechts als Zeichen, daß keiner pennt und man sich nicht ins Gehege fährt.

Es folgen Sektionstrainings, bei denen jeder Gruppe jeweils für eine Stunde eine Sektion zugeteilt wird auf der dann geübt wird. Diese Übungen gehen von Ausweichübungen über Streckenverlaufstraining bis hin zu Bremsübungen. Ich muß gestehen, daß ich zum ersten Mal ein Motorrad aus ca. 50 km/h mit blockierender Vorderradbremse gefahren habe und es mir anfangs nicht wohl war.

Und dann folgen Runden, Runden und nochmals Runden mit steigerndem Tempo und jeweils nach 2 Runden Manöverkritik. Wem es zu schnell wird, kann ohne weiteres in eine andere Gruppe wechseln. 600 km sind wir insgesamt gefahren was ca. 30 Runden entspricht. Die Strecke wie im Schwarzwald nur ohne Gegenverkehr. Wer wollte, konnte abends seine Erste Hilfe Kenntnisse in einem Crash Kurs aufbessern. Ein Manko hat die Sache jedoch. Der Nürburgring gehört zum Gebiet der StVO, d.h. Motorräder mit lauten Auspuffanlagen sind leicht Opfer der Strassenförster, die sich da immer öfter auf die Lauer legen. Entweder werden die Auspuffe abgeschraubt oder gleich das ganze Motorrad konfisziert. Siehe auch einige Artikel in PS und MOTORRAD.

Datum: 25. bis 27. August 1998

Strecke: Mugello

Veranstalter: Speer Racing

Entfernung: ca. 9 Stunden

Kosten: 600,--

Wer nach Italien fährt und eine Rennstrecke bei einem Ort namens Mugello sucht, wird ihn nicht finden. Die Gegend heißt so und daher der Name. Die Strecke liegt bei Scarperia, einem kleinen Ort ca. 30 Minuten von der Autobahn Bologna-Florenz weg. Sie liegt eingebettet in eine Hügellandschaft und gehört sicher zu den schönsten der Welt.

Die Infrastruktur und Organisation ist sehr gut, was sicher auch daher kommt, daß hier regelmäßige Trainings der GP Fahrer und Formel 1 stattfinden. Medizinische Betreuung gibt’s vor Ort und die Streckenposten sind Profis. Boxen kann man mieten, kosten aber DM 1.500,-- (in Worten eintausendfünfhundert) für die drei Tage.

Wir waren mit den Saarländern, Markus und Meica, ein paar netten Bayern, Peter Hegemann und seinen Mannen, Johann und Markus mit Alexandra in der Box, so daß der Preis bei 16 Leuten bezahlbar war. Peter brachte zwei Supermonos mit. Dieses Mal waren wir, wie schon das Jahr zuvor wieder mit Herbert Speer unterwegs. Speer unternimmt jeden Herbst eine Veranstaltung ausschließlich für Ducatis.

Es gibt keine Gruppeneinteilung und Instruktorenfahren auf Wunsch. Die Qualität dieser Jungs ist aber sehr unterschiedlich. Der letztjährige Instruktor war jedoch seiner Aufgabe nicht ganz gewachsen. Erst fragte er die Teilnehmer nach dem Streckenverlauf, da er selber zum ersten Mal da war. Dann raste er mit kalten Reifen sofort vorneweg, bis ihm in der dritten Runde der Motor seiner 916 platzte, und die Maschine Öl verlor. Man ist ja kein Unmensch und so hat ihn Wolfgang auf dem Rücksitz zurück ins Fahrerlager genommen. Dort holte er die nächste 916. Wir fuhren dann ein paar Runden und ich fuhr direkt hinter ihm. Plötzlich hatte ich lauter kleine Tröpfchen auf dem Visier und dachte, er verliert schon wieder Öl. War aber nicht so, denn es hatte begonnen zu regnen. Dies machte ihm aber gar nichts aus und fuhr im gleichen Tempo weiter. Mir wurde mulmig und fuhr hinaus. Mutigere als ich, z.B. der Roman blieben dran, bis er in der ersten Schikane nach Start-Ziel die 916 so hin warf, daß die Folgenden Mühe hatten, nicht in ihn und seine schlitternde 916 reinzufahren. Nachdem er die zweite 916 ruiniert hatte, griff er zum Bier und meinte, "Das wars dann !".

Dieses Mal sollte Andi Meklau kommen. Der kam auch samt Fuhrpark, jedoch nicht zum Einsatz, denn als wir am Freitag morgen im Bus aufwachten um zur Fahrerbesprechung zu gehen, hörten wir gleichmäßiges Prasseln auf dem Blechdach und es regnete in Strömen. Dies sollte sich auch den ganzen Tag nicht ändern. Nachdem der Wetterbericht auch für Samstagvormittag keine Besserung versprach, machten Karin und ich uns am Samstagnacht um 6.00 Uhr auf nach Imola. Dort war Teilemarkt auf der Renn-strecke. Fast hätte ich eine Öhlinsgabel erstanden. Man kann dort Schnäppchen machen, da dort auch neue Ducatiteile verkauft werden, die den Weg ins Werk nicht geschafft haben und wahrscheinlich vom LKW fielen. Aber diesmal hatten wir kein Glück.

Am Samstagnachmittag war es dann soweit. Strecke trocken und nichts wie los.

Durch die Hügellandschaft fährt man nach einer 1100 m langen Geraden eine Rechtskurve und zwei Schikanen den Berg hinauf um dann in einer schnellen links-rechts Kombination in die beiden "rabiata" Rechtskurven einzubiegen. Für mich sind es jedenfalls zwei Kurven verbunden durch eine Gerade. Schnelle Leute erzählen hier nur von einer Kurve, was mir noch rätselhaft ist.

Nach einer weiteren Kombination geht es über eine Schikane und in einer langen, schnellen Linkskurve wieder auf die schier endlose Gerade. Nach zwei Stunden fing es dann aber wieder an zu regnen. Dasselbe erlebten wir am Sonntag. Da waren jedoch schon viele abgereist, so daß wir die Strecke fast allein hatten. Nachdem wir es letztes Jahr mit Wolfgang und Roman bereits ähnlich erlebt hatten, denke ich, daß die Jahreszeit nicht ideal ist. Trotz des Wetters war es aber wieder ein sehr schönes Erlebnis. Denn außer Mopeds gibt’s ja auch noch Pasta und Vino und schöne Abende mit netten Leuten.

Datum: 16. bis 18. Oktober 1998

Strecke: Mugello

Veranstalter: Tommy Wagner

Entfernung: ca. 9 Stunden

Kosten: 600,--

Drei Wochen war es her, und schon wieder waren wir da. Als wir auf der Strecke ankamen, beendete die Scuderia Ferrari mit Schumacher und Irvine gerade das Training und räumte das Equipment auf. Goodyear Racing war mit einem Truck da und die Ferraris gar mit vier LKW. Der Aufwand ist immer wieder erstaunlich. Riesensatellitenschüsseln, mit denen die Meßdaten direkt vom fahrenden Boliden nach Maranello gefunkt werden. Und das alles, damit zwei Jungs im Kreis fahren können.

Diesmal organisierte Tommy Wagner, der in München ein Motorradgeschäft hat. Wohl daher kam es, daß 70 % Bayern da waren, 20 % Österreicher und noch ein Rest. Im Fahrerlager stand ein 32 Tonner mit Aufschrift "DUCATI Racing". Prima, das Werksteam ist auch da, dachten wir. Es stellte sich aber heraus, daß 8 Österreicher, von denen einer eine Spedition hatte, ihre Mopeds und Ausrüstung samt Zelt in Zirkusgröße mit diesem Teil angeschleppt hatten. Die meisten der Ducatifahrer sind regelmäßig auch in Zeltweg dabei. Es gibt bei Tommy keine Gruppen und die Strecke ist bis auf die Mittagszeit ständig befahrbar. Ein Terminplan regelt Freies Fahren, Zeitfahren und Rennen. Höhepunkt ist ein Stundenrennen am Sonntag, bei dem nach einem Le Mans Start eine Stunde Rennen gefahren wird.

Wir hatten uns mit Münchner Freunden verabredet, die wir am Nürburgring kennengelernt hatten. So lernten wir den Münchner "Ducati Osten" mit Heinz Tschinkl und Umfeld kennen. Es waren überhaupt viele Ducs unterwegs, so daß es zu einem Rennen in der BOT Klasse reichte.

Am Freitag morgen war trockenes Wetter und es ging pünktlich los. Tommy Wagner organisiert das ganze Jahr über an verschiedenen Strecken Veranstaltungen mit Rennen und so gibt es auch einen CUP. Wir mußten feststellen, daß hier deutlich schneller gefahren wird als z.B. bei Speer. Gute Speerzeiten fährt hier fast jeder dritte.

Am Freitagmorgen mußten sich hier einige das Mütchen kühlen und so lagen oft Motorräder in den Kiesbetten herum. Mit dem Wetter hatten wir diesmal bis auf Sonntag nachmittag Glück und konnten so manche schöne Runde drehen.

Zum Schluß:

Die Rennstreckenfahrerei hat natürlich Vor- und Nachteile.

Auf der einen Seite fährt man ohne Gegenverkehr, Bitumenflecken und Leitplanken wesentlich sicherer, als auf der Landstraße. Obwohl man immer im Kreis fährt und ständig durch die selben Kurven hatzt, macht dies einen Riesenspaß.

Auf der anderen Seite wird man natürlich immer mutiger und der Grenzbereich kommt immer näher. In diesen sicher hineinzufahren und vor allem wieder sicher herauszukommen wird immer schwieriger und die Möglichkeiten eines Rutschers nehmen zu. Auch ist man nicht allein auf der Strecke und der Geschwindigkeitsunterschied ist teilweise immens. Kollisionen mit anderen Teilnehmern sind möglich. Der Spaß ist auch nicht ganz billig. Anfahrt, Teilnahmegebühr, Reifen und Unterkunft hinterlassen doch das ein oder andere Loch im Geldbeutel.

Wir haben festgestellt, daß einen das freie Fahren auf der Strecke nur bis zu einem gewissen Punkt weiterbringt. Dann schneller und trotzdem sicherer zu werden wird schwierig und unter Umständen teuer. Daher wollen wir nächstes Jahr versuchen, daß wir duch Instruktoren, die einem Linie und Bremspunkte zeigen und nicht nur drei Runden vorfahren, mehr Sicherheit bekommen und hoffentlich auch ein paar Sekunden einsparen. Wer Lust hat mitzumachen, jederzeit.

ciao

Thomas